Mac OS X 10.6 "Snow Leopard" wieder auf "echte" KB/MB/GB umstellen

Wie cool – Mac OS 10.6 „Snow Leopard“ zeigt Größen von Datenträgern und Dateien statt in seit Jahrzehnten üblichen IT-spefizischen 2er-Potenzen

nun im „Marketing-Sprech“ der Festplattenhersteller, d.h. in 10er-Potenzen an:

Klar – Festplattenherstellern gelingen Verkäufe besser, wenn Sie auf Ihre Festplatte mit 500.000.000.000 Bytes Kapazität „500 GB“ drucken – in Wirklichkeit sind das aber dummerweise nur 465,661 GB … wobei – sowas kauft ja keiner.

500 GB in Zweierpotenzen

500 GB in Zweierpotenzen

Unnötig zu sagen, dass Festplatten-Dateisysteme selbstverständlich weiterhin in 2er-Potenzen mit (z.B.) 4 KB-Blöcken ie. Datenhäppchen zu je 4096 Bytes hantieren. Es ist also nicht so, als hätten Betriebssysteme sich tatsächlich an Zehnerpotenzen der neuen Festplatten gewöhnen müssen: Das ist wirklich eine reine PR-Masche und sonst nichts.

Nun preschte jüngst Apple mit „Snow Leopard“ trotzdem vor und zeigte fortan 10er-Potenzen an – keine Ahnung, ob Apple resigniert hat gegen die Allmacht der Festplattenhändler … Oops, Apple verkauft ja auch Festplatten in ihren Gerätschaften. Wie auch immer: Ich fand das für ungeführ 10 Minuten auch richtig cool. Bis … Ja, bis Time Machine mir anbot, die frisch angestöpselte 465 GB-Platte als Backup-Medium zu verwenden. Momentchen mal – sollte die nicht nun auch mit 500 GB bezeichnet werden? Wurde sie auch – aber erst nach dem Primärbackup. … OK, wird wohl ein Bug sein, den Apple demnächst fixt.

Noch wirrer wurde alles aber, als ich Dateien mit benachbarten Windows-Computern oder auch innewohnenden Windows- oder Linux-VMs austauschte, und sich folglich auf einen Schlag die gerundeten Dateigrößen so gar nicht mehr ähnlich sahen. Und erst recht, als ich zwecks angenehmerem Dateihandling wie gewohnt intensiv den muCommander benutzte und ich daraufhin folglich erst recht einen Knoten im Kopf bekam. Und auch Thunderbird zeigt Attachmentgrößen „normal“ an. Und es hat mich auch ein paar Minuten Kopfkratzen gekostet, warum Photoshop mir beim optimierten Bildexport andere Dateigrößen nennt, als am Ende im Finder erscheinen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Die Situation ist vollkommen untragbar. Was also tun? Gibt es irgendwo eine versteckte Einstellung, die man z.B. mit TinkerTool einstellen könnte? Scheinbar nicht.

Aber trotzdem scheint es außer mir noch allerhand andere Leute zu geben, denen das falsche 10er-Potenz-Zahlenaufrunden ebenfalls gehörig auf die Kronjuwelen geht. Nach kurzem, intensivem Nachgooglen fand sich folgendes:

http://forums.macrumors.com/showpost.php?p=8484389&postcount=54: Instructions to make Snow Leopard use Base 2

Ich zitiere:

Rather than replace Finder, why not correct the problem at its source? The size strings are assembled using the Foundation framework, so if you change the base number it uses to calculate sizes from 1000 to 1024 then it will not only change the size displays in Finder to base 2, but also in Disk Utility and probably a few other Apple programs as well.

Auf deutsch: Wir patchen nicht den Finder (uh-oh – gibt es Leute, die das gemacht hätten?!), sondern einfach die Formatstrings, die systemweit Verwendung finden.

Angehängtes Programm mutig herunter geladen, System nochmal gesichert, Programm ausgeführt – alte IT’ler Lebensweisheit:

Boot’s, tut’s!

465 GB in Zweierpotenzen

465 GB in Zweierpotenzen

Also: Operation am offenen Herzen gelungen. Der Autor sagt aber selber, das es vielleicht eine gute Idee wäre, die Aktion vorm nächsten größeren Systemupdate rückgängig zu machen.

Mir wäre es wirklich deutlich lieber, wenn Apple irgendwo an einer wenig besuchten Stelle in den Systemeinstellungen einen unscheinbaren Schalter anbringen würde, mit dem sich jeder User aussuchen kann, ob er lieber eine cool aussehende 500 GB-Festplatte oder eine in Hinblick auf Dateigrößen mit dem Rest der Computerwelt konforme  465 GB-Festplatte verwenden würde.