Meckerzeit. Ärger, ärger, ärger.
Ich habe die Faxen dicke. Sagt – bin ich eigentlich der einzige Mac-Benutzer, der mit allen angebotenen Tastaturen unzufrieden ist?
Fangen wir mit diesen laptop-artigen Aluminium-Tastaturen an, die Apple mittlerweile den iMacs beilegt, nunmehr sogar ohne Nummernblock. Ich glaube, ich hatte mich darüber schon das eine oder andere Mal beschwert: Wenn ich einen Computer mit ausgewachsenem Display mit minimalistischer Tastatur mit niedrigem Tastenhub und zu kleinen Tastenabständen bedienen will, dann schließe ich einen dicken Monitor an mein MacBook an … aber nicht umgekehrt eine Mini-Tasatur an meinen iMac.
Meine Anforderungen an eine Tastatur sind eigentlich gar nicht so schwierig – sollte man meinen. Als da wären:
OK – zur Realität: Die Apple-Aluminium-Tastatur erfüllt zwar die Anforderungen in Hinblick auf Tastenlayout (zumindest bei der 2008er Variante mit Nummernblock), und auch an den flachen Tastenhub könnte ich mich notfalls gewöhnen (klappt ja am MacBook auch). Alles andere sind No-Gos: Kein fühlbarer Abstand zwischen normalen Tasten und Funktionstasten, keine Funktionstastengruppen. Insofern scheidet auch das transparente Vorläufer-Modell von Apple aus, das zwar ordentlich große Tasten mitbringt, aber ebenfalls bei den Abständen patzt.
Mein erster Versuch war ein Logitech Cordless Desktop S 530.
Zwei Kritikpunkte: Zum einen kollidiert der mitgelieferte Treiber mit der damaligen Version von USBOverdrive – selbst der Anschluss einer kabelgebundenen Logitech-Maus statt der beigefügten schnurlosen änderte das nicht. Damit hätte ich mich notfalls noch arrangieren können.
Nicht jedoch mit der Funk-Latenz, d.h. der Zeit zwischen dem Tastendruck und dem Erscheinen des Buchstabens auf der Tastatur. Ich will hier keinen auf „dicke Hose“ machen, aber scheinbar tippe ich schneller als der handelsübliche Benutzer von Funktastaturen. Das Ding ging zurück zu Amazon.
Zweiter Versuch, der relativ lange in Betrieb war: Die Matias Tastatur inklusive USB-Dock.
Ich will gar nicht über die etwas schwammigen Tasten meckern, ebensowenig darüber, dass die Leertasten einen Höllenkrach macht.
Dafür zwei ernst gemeinte Kritikpunkte: Erstens – hat sich mal jemand gefragt, warum man vom Mac OS X mitunter gebeten wird, die Taste rechts neben der linken Umschalt-Taste zu drücken? Tjaha: Manche Tastaturen liefern dort nicht etwa „<„, sondern „^“ – und umgekehrt. OK, nach der einmaligen Erkennung ist das gegessen, aber falls man die Tastatur mal per Konsolenumschalter an einen Windows-PC hängt, kann das zu unschönen Verwechselungen führen – dem lässt sich aber durch entsprechend umdefiniertes Tastaturlayout beikommen.
Zweitens – der Aufdruck der Tasten. Es ist wunderbar, dass Matias das komplette Sonderzeichen-Layout aufdruckt, auch mit Alt und Alt/Shift – das habe ich noch nirgendwo anders gesehen, das kommt einem Windows-Umsteiger sehr entgegen. Allerdings: Ich weiß nicht, ob ich ungewöhnliche Körperausdünstungen besitze, aber bereits nach einem Vierteljahr wurden die Beschriftungen schwächer. Ich bin gewohnt, Tastaturen über 3-5 Jahre oder auch länger einzusetzen, wenn nicht irgendein technologischer Umschwung den Wechsel erforderlich macht. Hier war aber bereits nach einem halben Jahr ein Austauschgerät nötig, dankenswerterweise vom Hersteller kostenlos zur Verfügung gestellt. Mit dem Hinweis, dass sie von einer (!) anderen Kundin dasselbe gehört hätten, und bei der hätte es geholfen, alle Tastenköpfe mit klarem Nacklack überzulackieren. Kein Witz! … Was ich auch prompt gemacht habe. Das führt allerdings zu einem recht merkwürdigen haptischen Erlebnis, und außerdem sieht es auch noch (mit Verlaub gesagt) scheiße aus – und hält leider auch nicht ewig. Ich habe nun also zwei Matias-Tastaturen auf dem Dachboden liegen, mit unterschiedlich abgenutzten Tastenbeschriftungen.
Dritter Versuch: Trust Slimline Aluminium Tastatur. Tastaturlayout OK, Abstände OK, Druckpunkt … naja, könnte besser sein. KO-Kriterium hier: Zur Belegung der Sondertasten muss ein abstruser Treiber installiert werden, dessen Funktion leider nicht bis in gestartete VMware Fusion-VMs durchschlägt und dadurch zu allerhand unvorhersehbaren Resultaten führt.
Vierter Versuch: Heim in Mutters Schoß – Cherry G82-27020DE Initial Corded MultiMedia Tastatur für Mac – denn wenn „Cherry“ drauf steht, soll doch wohl nichts schief gehen, oder?
Oder doch. Fangen wir so an: Der Tastenanschlag dieses 20,- EUR Billigheimers ist zwar nicht so, wie man es von mittpreisigen Modellen aus der Windows-Welt erwartet, aber immer noch besser als bei Matias oder gar Trust. Der Abstand zwischen normalen Tasten und Funktionstasten gefällt – dass die Funktionstasten nicht in Gruppen eingeteilt sind weniger – aber damit kann man notfalls zu leben lernen.
Dummerweise neigt die Tastatur dazu, Tastenanschläge zu verschlucken. Vielleicht liegt es an meinem Vornamen, das ich häufig das „g“ tippen muss, aber allzu häufig wird aus „gero@gero“ nur allzu leicht „gero@ero“. Meist hilft ein zweiter Druck auf „g“ (nicht nur beim „g“, gern auch mal bei anderen Tasten), um das gewünschte Zeichen hervorzuzaubern. Manchmal nützen aber auch 2-3 Anschläge nichts. Mit so etwas kann ich leider nicht ernstgemeint arbeiten: Ich muss mich darauf verlassen können, dass einem Buchstaben, der mein Hirn verlässt und sich zu meinen Fingern durchgearbeitet hat, nicht durch eine nicht-deterministisch arbeitende Tastaur der Weg auf den Bildschirm verwehrt wird.
Cherry hat mir daraufhin völlig anstandslos ein Austauschexemplar geschickt – weil das ja so nicht sein könne. Tja. Dummerweise benimmt sich das Ersatzgerät haargenau so. Mittlerweile habe ich auf meine Garantie gepfiffen und mir das Ding mal innen angesehen: Ich kann es leider unmöglich beschönigen, die „Initial“ leider billigster China-Schrott („Made in china“ steht auch dran – mit kleinem „c“).
Ergo: Cherrys Einstieg in die Mac-Welt scheitert für mich daran, dass das Ding einfach zu billig verarbeitet ist.
Funktionell war die Matias die beste, vom Anschlag (abgesehen von den Tastenaussetzern) die Cherry. Ich wäre gerne bereit, für eine brauchbare Cherry auch 40-50 EUR zu bezahlen – aber so etwas gibt es leider nicht.
Also habe ich mit sofortiger Wirkung alle Tastaturen mit Mac-Layout auf den Dachboden verbannt und meine Cherry G86-224 a/k/a Cymotion Expert Baujahr 2004 reaktiviert. Die war von Ende 2004 bis Anfang 2008 im Dauerbetrieb – deren Tastenbeschriftung ist zwar nicht mehr taufrisch, aber noch höchst akzeptabel.
Letzteres könnte ich problemlos im Mac-Menü umschalten, was aber dazu führt, dass die Tasten etwas anderes tun, als draufsteht – auch unter VMware. Das ist eigentlich relativ unschön.
Und spätestens, wenn man die Tastatur einmal unversehens an einen echten Windows-PC hängt, steht man dort doch wieder im Wald, weil dann die Tasten doch wieder exakt das tun, was drauf steht. … Es sei denn, man definiert sich für dieserlei Maschinen eine Keydefiner-Regel, die just das korrigiert.
REGEDIT4
[HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Control\Keyboard Layout]
@=""
"Scancode Map"=hex:00,00,00,00,00,00,00,00,5,00,00,00,\
38,00,5B,E0,\
5B,E0,38,00,\
5C,E0,38,E0,\
38,E0,5C,E0,\
00,00,00,00
Lange Rede, kurzer Sinn: Die ganzen Mac-Tastaturen-Dritthersteller können mir mal ganz gepflegt den Buckel runterrutschen.
Update: Ich liebe meine CyMotion Export. Nachdem ich jetzt ein paar Stunden wieder darauf herumgetippt habe, fühlt es sich an, als sei ich endlich wieder zurück nach Hause gekommen. Damn, warum bin ich auf diese grandiose Idee eigentlich nicht schon viel früher gekommen?