Ich habe intensiv in Hinblick auf OSx86 a/k/a „Hackintosh“ geforscht – d.h. die Installation einer (explizit für diesen Zweck gekauften) Lizenz von Mac OS X auf Nicht-Apple-Hardware. Nebenbei bemerkt: Dabei handelte es sich mehr oder minder um ein Spaß-Projekt: Meine „echten“ Computer sind ein iMac und ein MacBook – der Hackintosh mit „Dell“-Logo stand unterm Schreibtisch meiner besseren Hälfte und diente mehr oder minder nur zum Surfen und Mailen.
Der Computer meiner Frau hätte genausogut Windows bleiben können, und ich als vergleichsweise „junger“ Konvertit (ich bin erst seit etwa 3 Jahren im Mac-Lager und auch heute der Windows-Welt immer noch eng verbunden) wäre das auch überhaupt kein Problem gewesen. Aber irgendwie wollte ich doch schon wissen, ob meine Angetraute wohl mit Mac OS X glücklicher wäre als mit Windows. Und genau diese Frage ließ sich mit dem Hackintosh auf den Punkt beantworten: Ja. Das gute Gefühl überwiegt die Umgewöhnung.
OK – alles war gut, bis … ja, bis ich der Instabilität des Netzwerk-Sharings des damals üblichen Mac OS X 10.5.5 gewahr wurde. Und zwar zuallererst am echten Mac: Kein Scherz – es ist schon irgendwie ergreifend, wenn man ein Share verbindet, es durch einen beherzten Klick auf das Auswerfen-Symbol wieder trennt – und einen dann der Mac postwendend im GSOD („Gray Screen of Death“) angrinst. Wirklich: Kein Spaß. Und haargenau das war auch der einzige Anlass, durch den ich den ansonsten ohne Fehl und Tadel laufenden Hackintosh zum Absturz bekam.
Hieß das nun also, zur Absturzvermeidung keine Netzwerk-Shares mehr zu nutzen und stattdessen Dateien wieder per USB-Stick von Computer zu Computer tragen? Wohl kaum: Apple veröffentlichte Mac OS 10.5.6 – und das installierte sich auf dem iMac und dem MacBook völlig anstandslos – und vorbei war es auch mit den Totalabstürzen durch Herumfingern im LAN.
Aber was sollte ich bloß mit dem Hackintosh machen? Die eherne Grundregel der Hackintoshler lautet bekanntlich: Spiel bloß nicht einfach so ein 10.5.x-Update ein – wenn Du nicht willst, dass der Kasten unversehens nicht mehr bootet.
Und genau so war’s: Auch mit diversen Hinweisen aus dem Internet, wie ich 10.5.6 eigentlich narrensicher auf nicht-vanilla-bootenden Kisten in Gang hätte bekommen sollen, streikte mein Dell-Mac. (Woran das lag und wie ich 10.5.6 notgedrungen doch in Gang bekommen hätte, beschreibe ich in einem anderen Blog-Eintrag.) Resultat: Wir blieben am Hackintosh vorerst auf dem eigentlich stabilen OS X 10.5.5 … und wir transportieren Dateien tatsächlich per USB-Stick.
Aber das war mir ja sowas von ein Dorn im Auge. Aber was sollte ich machen? Andererseits war der Surf- und Mailcomputer kein wirklich kritisches System. Aber: Was vormals Spaß war, wurde unversehens Ernst, als meine Frau sich ein iPhone zulegte.
Von diesem Zeitpukt an war die Maschine keine reine Internet-Daddelkiste mehr: Nun musste sie sich sauber um iTunes-Käufe und um die iPhone-Synchronisation kümmern. Ohne das Risiko, dass ein Systemupdate die Maschine unbenutzbar macht.
Also haben wir ein paar (bzw. ein paar mehr) Kröten zusammengeschoben und den Dell-Mac durch einen echten Mac mini ersetzt. – Ja, so einfach ist die Geschichte: Die Hackintosh-Geschichte wurde mir zu wackelig, im realen Alltag zu unpraktikabel. Also gingen wir den Weg des geringeren Widerstandes und ersetzen den Dell-Mac durch echte Apple-Hardware – Problem gelöst. Und auf dem Dell läuft momentan eine Windows 7-Beta, die sich im Vergleich zum OS X ziemlich bescheuert anfühlt, nebenbei bemerkt.
Fehlt noch die Pointe. Justament heute beschwerten sich meine drei Macs (also iMac, MacBook und Mac mini), dass sie gerne auf OS X 10.5.7 geupdatet werden wollten. Der Einfachheit halber habe ich einmalig das 700+ MB-dicke Combo-Update gezogen und der Reihe nach auf allen Maschinen eingespielt – klar, vorher Backups gemacht, logisch, bin ich bescheuert? Aber die waren erwartungsgemäß überflüssig: Keiner der drei Macs zickte – auf allen lief das Update sauber durch. Null problemo.
Und dann las ich, aus rein wissenschaftlichem Interesse, in den einschlägigen Foren über das 10.5.7-Update auf Hackintoshs. Und ich las, dass manche Kisten überhaupt nicht mehr booten, dass andere Probleme mit der Bildschirmausgabe haben. Und dass überhaupt eine Menge Leute wie kopflose Hühner herumlaufen, weil das Hase- und Igel-Spiel zwischen Apple und der OSx86-Community erneut auf Heftigste entbrannt ist.
So kann ich diesen Artikel beschließen mit:
- Mit dem Kauf des Mac mini haben wir ausdrücklich alles richtig gemacht.
- Den OSx86-Usern, die bis heute den Nervenkitzel lieben und derzeit in der Luft hängen, möchte ich ein dreifaches „Muahahaha!“ entgegenprosten. – Leute: Wenn Ihr Mac-Feeling haben wollt, aber auf den ganzen Stabilitäts-Stress aus vergangen Linux-Zeiten verzichten wollt, dann kauft Euch direkt einen echten Mac und schlaft anschließend ruhiger.
Lass rihig mal deinen, wenn auch leisen Spot beiseite. Ein Macmini ist sicher ein guter Computer, ich habe ihn auch für meine Mutter gekauft. Aber wenn ich eine Machine haben will, die mehr Dampf hat, aber nicht mehr kosten soll, bleibt nur ein Hackintosh übrig.
Ich habe mir einen aufgebaut und bin recht zufrieden. Ja, OSX86 sind was für Frickler; das kann man ruhig zugeben (obwohl es auch irgendwie interessant ist). Ich habe meine auf einem Gigabyte GA-45-EP3-Board mit Core2Duo 9400, 4GB, Nvidia 9800 aufgebaut und OSX 10.5.7 läuft soweit problemlos. Die Maschine ist um Längen dem Macmini oder den iMacs überlegen, hat aber nur 700 Euro gekostet. Das gibts von Apple nicht.
Als langjähriger Apple-User habe ich mich zu dem Schritt entschloss, weil Apple immer nur Rechner hatten, die nie richtig passten oder immer viel zu teuer waren. Zudem hätte ich auch gerne noch eine Spielemaschine (die interessanten Spiele gibts halt nur für den PC) und das packt der Macmini nicht.
Soweit schöne Grüße aus der Hackintosh-Gemeinde