In Hinblick auf den seit Jahr und Tag schlechten Gesundheitszustand von Ralph Siegel (dem Vernehmen nach leidet er unter Prostata-Krebs) verbietet sich nun nach Lena Meyer-Landruths und folglich auch Stefan Raabs Sieg beim Eurovision Song Contest eigentlich jede feixende Schlammschlacht im Stile von „Ätsch, guck mal, geht auch ohne Dich“.
Aber der feine Herr lässt sich dieser Tage wie folgt zitieren: „Man sieht, dass man heute selbst mit einem kleinen markanten, süßen Stimmchen die Welt erobern kann.“
Und, der Gipfel des Realitätsverlustes: „Es handelt sich schließlich um einen Komponisten- und Texter-Wettbewerb […].“
Und da Lenas Gewinnertitel „Satellite“ ein dänisch-amerikanischer Song sei, sei er, Ralph Siegel, weiterhin der einzige Deutsche, der mit Nicoles „Ein bisschen Frieden“ einen Siegertitel zu Stande gebracht hätte.
Prima – dann freuen wir uns halt kommendes Jahr auf den „Eurovision Song Composer Contest“ – stimmt, wieso haben wir alle den Titel eigentlich noch nie korrekt gelesen?
Kurz noch zum vertiefenden Verständnis ein Auszug aus der Wikipedia zum Thema „Komponistenwettbewerb“:
Ein Kompositionswettbewerb ist ein Wettbewerb für Komponisten, der im Gegensatz zu einem „gewöhnlichen“ Musikwettbewerb nicht vor öffentlichem Publikum und zumeist in nur einer Runde stattfindet. Die Teilnehmer reichen eine (oder mehrere) Kompositionen in der geforderten Besetzung oder zu einem bestimmten Thema ein, welche von einer Jury bewertet werden.
Lieber Ralph Siegel – beim nächsten Mal nimmst Du dann bitte wieder am „Grand Prix der Komponisten“ teil – einfach mal klicken, dort gibt’s bestimmt auch eine Anmeldeseite.
UPDATE: Ja, ich habe verstanden, dass die komische Glastrophäe, die Lena kaum halten konnte, tatsächlich an die Komponisten und nicht an den Interpreten geht. Immerhin spannend, dass der Eurovision Song Contest scheinbar nur noch in der Wahrnehmung der einiger weniger Komponisten als Komponistenwettbewerb verstanden wird.
Anders ausgedrückt, und das hat der gute Frank Sinatra, Gott hab ihn selig, schon vor einiger Zeit richtig erkannt: It’s the singer, not the song.
Und Ausmarsch bitte…
Sischer dat, sagte ja schon gestern uns Stefan. Aber diese Giftspritze von Siegel in Richtung Raab „njähnjähnjäh, das ist ja gar kein deutscher Titel“ ist echt unterste Kanone.
Bin ja mal gespannt, wann Frau Nicole ihr Gesicht in Kamera halten und dasselbe sagen wird. *seufz*
Per Definition ist es tatsächlich ein Liederwettbewerb, das heißt es geht um das Lied, nicht um dem Interpreten , bzw. die Präsentation. Das dies in der Öffentlichkeit anders wahrgenommen wird, stellst du unter Beweis.
Auch wenn aus Herrn Siegel deutlich der Neid spricht, so hat er im Endeffekt nicht unrecht.
Lieber Gero, Si tacuisses, philosophus mansisses.
Jaja, Du mich auch. 🙂 „Liederwettbewerb“ ist für mich immer noch „Lied und dessen Präsentation“ – und nicht „Komponist und dessen Lied“. Siehe unten, das Sinatra-Zitat. Ein Lied gewinnt, wenn es gefällt, egal innerhalb welcher Landesgrenzen es geschrieben worden ist.
Jaja, lass den Hr. Siegel sich ruhig das Bäuchlein kraulen. Ich werte diese verschobene Wahrnehmung als Generationenkonflikt. Es gibt offenbar einige da draußen die noch nicht gemerkt haben, dass der Eurovision Song Contest nicht mehr das ist was Nicole&Ralph’s Grand Prix Eurovision de la Chanson noch war.
Aber die Vorstellung, dass die Liedermacher auf der Bühne stehen und völlig undramaturgisiert ihre Liedtexte und Lieder mit der Klampfe (hier setze man ein beliebiges Instrument ein mit dem die Damen und Herren Komponisten so arbeiten), mit der sie zuhause auf dem Sofa das Lied geschrieben haben, vortragen gefällt mir. Warum genau halten die nochmal nicht selbst ihr Gesicht in die Kamera sondern schicken stattdessen knuffig hüpfende & herzhaft quietschige Teenies vor? Achja… die wollten ja alle gewinnen…